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Diese Geschichte fängt im Jahr 1910 an, als in Nordböhmen in einer Kinderreichen Familie ein Junge namens Rudolf geboren ist. Als er nach 73 Jahren, die er im Dienst für Gott und Leute verlebt hat, gestorben ist, hinterließ er drei Tagebücher, in welchen er in seiner deutschen Muttersprache alles aufgeschrieben hat, was er von klein auf erlebt hat, was in seiner Umgebung los war und wie er darauf reagiert hat. Diese drei Hefte blieben noch weitere 26 Jahre bei seinem Neffen aufbewahrt, bis diesem einmal im Jahr 2009 eingefallen ist, sie seinem Schwager Josef zu zeigen. Schon als Josef die ersten Seiten durchgelesen hat,  war er sich sicher, daß es sich um einen außergewöhnlich interessanten Text handelt und daß nicht nur er ihn gewiß gern lesen würde. Weil er ein vorbildlicher Opa ist, der elf Enkelkinder hat, von denen aber nur wenige deutsch verstehen, hat er sich mit seinen 80 Jahren entschlossen, dass er alle drei Hefte in den Computer umschreiben wird und dann sie ins Tschechische übersetzt. Obwohl er sich erst im Laufe dieser Arbeit mit dem Computer vertraut gemacht hat und auch wenn für ihn die Lösung der Handschrift und manche Übersetzungen nicht einfach waren, hat er nach zwei Jahren sein Werk zu Ende geführt – es wurden insgesamt 560 Seiten geschrieben. Wenn man das Buch öffnet, ist der Text so geordnet, damit immer links die deutsche Ausführung und rechts daneben die tschecheische Übersetzung  ist (siehe die Photogalerie). Die erste Leserin der allmählich geschriebenen Kapitel war seine Frau Hedwig, die ihm auch mit manchen Korrigierungen geholfen hat. Die Korrektur aller drei Bücher, die genau so wie die Hefte verteilt sind, hat seine Tochter gemacht, die die Bücher um weitere Anlageseiten ergänzt hat (Fotos der Familie, der Orte, wo Rudolf gelebt hat, und andere Beiblätter) und mit ihrem Mann haben sie danach handgebundene Bücher erstellt.

Auf diesen Seiten bieten wir Ihnen einen Einblick in einige Teile der Erzählung der Lebensgeschichte über einen Menschen – Priester an, der die Welt um sich positiv sah, die Leute lieb hatte und wohlwollend über das, was er verlebt hat, schreiben konnte. Seine Erinnerungen sind um so wertvoller, weil sie eine Möglichkeit anbieten sich das Leben im tschechischen Grenzgebiet vor dem 2.Weltkrieg, während des Krieges und beinahe dreißig Jahre nachher vorzustellen. Das Zusammenleben der tschechischen und deutschen Einwohnerschaft beschreibt er so, wie er es erlebt hat, mit dem Blick eines verständnisvollen Menschens, der in dieser Hinsicht unter seiner Nachbarschaft keine Unterschiede gemacht hat.

Falls eine Interesse besteht, von diesen Erinnerungen mehr zu lesen, werden wir gern nach und nach weitere Auszüge hinzufügen.

 

Josef Matyáš – Hedvika Němcová